Tamara gehörte zu den brillantesten Köpfen unter den Black Widows ihrer Generation. Nicht nur, dass sie, wie alle Widows, eine gefürchtete Attentäterin wurde, sondern sie bewies auch darüber hinaus, dass sie ein kluger Kopf war. Egal, ob es Fremdsprachen waren oder Anatomie, alles Wissen schien ihr immer einfach zuzufallen. Tamara ahnte schon früh, dass sie unter Dreykov niemals bekommen würde, was sie sich ersehnte, weil er sie niemals gehen lassen würde, also floh sie eigenmächtig in die USA, wo sie Medizin studierte und sich der Wissenschaft widmete. Doch Dreykov fand sie, holte sie zurück und stellte sie unter seine Gedankenkontrolle. Erst kurz vor dem Blip wurde sie befreit und kann nun endlich wieder ihrem Leben nachgehen. Wo ihre Loyalitäten liegen, weiß wohl niemand. Vielleicht arbeitet sie für einen Pharma-Konzern? Oder für Hydra? In jedem Fall ist sie froh, endlich ihre eigenen Entscheidungen treffen zu können.

Auch Yulia gehörte zu jenen Widows, die kurz vor dem Blip von Yelena von der Gedankenkontrolle befreit wurden. Vorher war ihr Leben überhaupt nicht rosig. Dreykov hatte sie in die USA geschickt, um einen Politiker um den Finger zu wickeln, was im Prinzip bedeutete, dass Yulia dazu gezwungen war, sich diesem Politiker in jeder Form anzubiedern, auch körperlich. Zu dem Zeitpunkt, zu dem sie unter der Gedankenkontrolle stand, machte es ihr nichts aus, doch als Yelena sie befreit hatte, fiel es ihr zunächst schwer, in ein halbwegs normales Leben zurückzufinden und zu überwinden, was sie alles erlebt hatte. Sie tötete den Mann, der ihr Auftrag gewesen war, und beschloss, sich nie wieder von jemandem benutzen zu lassen. Völlig gleich in welcher Hinsicht. Sie fing an, als Söldnerin zu arbeiten und Aufträge anderer anzunehmen, aber nur jene, die sie wirklich reizen. Vielleicht einer der Gründe, weshalb sie sich gut mit Yelena versteht, da die beiden da sehr ähnlich ticken.

Anders als viele andere der Widows erinnert sich Kristina immer noch an ihre leibliche Mutter. Nur dunkel, denn der Rote Raum und vor allem Dreykov selbst taten alles Nötige dafür, dass sie sich so wenig wie möglich daran erinnert, wie ihr Leben aussah, bevor sie im Alter von vier Jahren den Armen ihrer Mutter entrissen und fortan zur Black Widow ausgebildet wurde. Doch das Gesicht ihrer Mutter hat sie dennoch niemals vergessen.
Sie gehörte zu jenen, die sich am Anfang schwer taten mit der Ausbildung, und es ist vielleicht ein Glücksfall, dass sie nicht einfach irgendwann gnadenlos aussortiert wurde. Letztlich hat sie sich aber durchgebissen und doch zufriedenstellende Leistungen erbracht. Dabei hatte Kristina schon immer einen sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, den der Rote Raum natürlich im Keim ersticken wollte. Ein Grund mehr also, wieso Dreykov sie unter Gedankenkontrolle setzte. Sie wurde erst nach dem Blip von Yelena von dem Einfluss der Gedankenkontrolle befreit und lernt gerade ihre Freiheit wieder zu schätzen. Auch sie wurde für die Thunderbolts rekrutiert und es fiel ihr nicht schwer, zuzusagen – immerhin hatte sie so endlich das Gefühl, Leuten helfen zu können. Was ihr entgegen kommt, weil sie so verdrängen kann, was in ihrem eigenen Leben alles schiefgelaufen ist.

Schon immer träumte Nina von einem Leben als Sängerin, selbst als sie noch unter der Gedankenkontrolle von Dreykov stand, war der Wunsch in ihr so stark, dass sie ihn kaum ignorieren konnte. Dreykov merkte das und beschloss, Nina im zarten Alter von 18 Jahren in die USA zu schicken, um ihre Träume verwirklichen zu können. Nicht wirklich, natürlich, denn die Karriere als Sängerin sollte nur ein Deckmantel für ihre eigentlichen Aufträge sein. Doch Dreykov war klar, dass Nina als erfolgreiche Sängerin in der günstigen Lage wäre, einfach an bekannte Leute heranzukommen – was sicher nicht schaden konnte. Nur deshalb förderte er ihre Talente.
Nina ist so jung, dass sie ein Leben ohne die Gedankenkontrolle von Dreykov nie bewusst kannte. Niemals hinterfragte sie irgendwelche Befehle, es war absolut normal für sie, absolut alles zu tun, was er wollte. Jetzt nachdem sie frei ist, fällt es ihr schwer, nachts noch ruhig zu schlafen, weil ihre Erlebnisse sie im Schlaf verfolgen. Deshalb ist sie, anders als viele ihrer Widow-Schwestern, Yelena nicht gerade dankbar für ihre »Befreiung« und sehnt sich insgeheim nach ihrem alten Leben, in dem sie zwar vielleicht nicht frei war, aber sich um solche Dinge auch nie Gedanken machen musste.

Eva ist nicht nur jemand, den man im Kampf auf keinen Fall unterschätzen sollte, sondern auch noch eine geniale Hackerin. Dementsprechend leicht fiel es ihr, einen Weg ins eigene Leben zu finden, als sie von der Gedankenkontrolle befreit wurde. Natürlich hätte sie auch als Söldnerin und Auftragskillerin ein Vermögen verdienen können, aber von diesem Leben wollte sie sich abwenden. Stattdessen hatte sie beschlossen, ihre Dienste als Hackerin zu verkaufen. Sie ist erfolgreich, in dem was sie tut und hat damit schon eine Menge Geld eingenommen. Dieses nutzt sie aber nicht für ihr eigenes Wohlergehen, sondern spendet im Allgemeinen viel und außerdem hat sie sich den Flag Smashern angeschlossen, die sie mit ihren Kenntnissen und auch mit ihrem Geld unterstützen will. Nur weil man sie meistens hinter dem Bildschirm eines Computers sieht, sollte man Eva aber auf gar keinen Fall unterschätzen, denn wie alle Widows ist sie effizient und absolut tödlich, wenn es nötig ist.

Anders als die anderen in dieser Gruppe wurde Xenia nicht von Yelena befreit, sondern schon viel früher von Oksana, die die Aufgabe mehr oder weniger an Yelena vererbte.
Im Prinzip will Xenia mit ihrem alten Leben nichts mehr zu tun haben. Sie träumt davon, irgendwann eine eigene Familie zu haben, auch wenn ihr klar ist, dass sie natürlich nie eigene Kinder haben wird, weil ihr natürlich wie allen Widows die Gebärmutter entfernt wurde. Aber sie würde gerne ein Kind adoptieren und eine Familie gründen. Aktuell ist sie davon aber noch weit entfernt. Sie arbeitet in einem Bordell als Stripperin und hasst diesen Job, schafft es aber auch irgendwie nicht, einen Beruf zu finden, der ihr besser gefällt. Dabei liegt es nicht daran, dass sie nichts anderes machen könnte, aber mit ihrer Vergangenheit als Black Widow will sie nichts mehr zu tun haben und ein Teil von ihr hat aufgegeben, dass sie je die Dinge bekommen wird, die sie sich wünscht.